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Rückblick Ludwigsburg-Favorite

Clubabende spannend füllen

Distrikt 111 - Süd Mitte | 24. Mai 2023 | Dr.-Ing. Wolfgang Peter Peters
Erfolgsfaktoren unseres Gründungspräsidenten Karl(e) Stolz - Ein Rückblick von Dr.-Ing. Wolfgang Peter Peters, Lions Club Ludwigsburg-Favorite
„Der Mörike Dom“, das berühmteste Foto von Jochen Hasenmayer mit Widmung | Jochen Hasenmayer

Karl Stolz, Gründungspräsident des LC Ludwigsburg-Favorite, wäre am 19. Juni 110 Jahre geworden.Karl Stolz, 1961 gewählt zum Landrat des Landkreises Ludwigsburg bis 1967, anschließend Präsident des Württembergischen Sparkassen- und Giroverbandes.

1963 wurde der Lionsclub Ludwigsburg-Monrepos gegründet.  Bei der Charterfeier am 11.4.1964 waren es bereits 32 Freunde, Karl Stolz einer von Ihnen. Selbiger erkannte jedoch schnell, dass der Landkreis einen zweiten Club verträgt. So gründete er 1969 den LC Ludwigsburg-Favorite. Mit von der ersten Stunde dabei Lothar Späth, groß geworden in der Finanzabteilung der Stadt Bietigheim, zum Bürgermeister gewählt, dann Chef der Neuen Heimat Baden-Württemberg, seit 1978 Ministerpräsident. Aus einem Protokoll des langjährigen Sekretärs Dieter Herzog, der Jahre später auch die wertvolle Chronik des Clubs, bebildert von Karlheinz (Kalle) Groß, verfasste: „Bemerkenswert, dass in den Siebzigerjahren eine auffallende Ansammlung von Notablen in unseren Reihen festzustellen war: Ein Ministerpräsident, ein Sparkassenpräsident, ein Genossenschaftspräsident, ein Lions Governor. Später kamen hinzu ein Polizeipräsident, die Oberbürgermeister von Ludwigsburg und Kornwestheim, ein Pfarrer, ein Senatsvorsitzender, ein Bundesrichter, der Landeschef des ZDF, Vorstände und Unternehmerpersönlichkeiten, insgesamt 4 Chefärzte des Klinikum Ludwigsburg. …Damit profitierten wir von interessanten Gesprächen mit diesen Freunden (wenn´s ihr Terminkalender erlaubte) und durch Einblicke in ihre weitreichenden  Wirkungsbereiche,“ so Dieter Herzog. (Bildinfo: Didi (26.2.1923-4.3.2007) und Karle Stolz (19.6.1913- 6.7.2001) bei seinem 80. Geburtstag)

Es war das Leitmotiv des Gründungspräsidenten: Gewinnen von Freunden aus unterschiedlichen Berufsgruppen, so dass viele Freunde an solchen Abenden viel mitnehmen konnten, was ihr persönliches Wissen und ihre Lebensqualität nachhaltig bereicherte.  

Wichtig war ihm ein Abbild unserer Gesellschaft und gewinnen von Freunden, die etwas bewegt haben und bewegen könnten. So waren praktisch alle Wachstumsfelder der Industrie und der Politik abgedeckt. Tagungsort war das „Rote Zimmer“ der Gutsschenke im Schlosshotel Monrepos, enge Hufeisenbestuhlung für 25 Freunde, bei Bedarf gab es zusätzliche Stühle. Bei größeren Abenden stand das Wappenzimmer zur Verfügung.

Start des Abends die Regularien, dann kurzer Focus auf Neuigkeiten bei den Freunden und ihren Familien, in Unternehmen und Politik, dann der immer mit Spannung erwartete Vortrag. Unserer Gründungspräsident sinngemäß: Der Vortag ist immer ein besonderer Höhepunkt. Das kann ein besonderes Erlebnis aus dem beruflichen oder privaten Leben eines Freundes sein oder der Beitrag einer Persönlichkeit, zu dem der Präsident eine spezielle Beziehung hat bzw. dessen Geschichte ihn begeisterte. Die Authentizität ist das Besondere.

Lions Clubs waren nach Karle Stolz  -  wie auch bei anderen Serviceclubs -  wichtige Keimzellen für Gedankenaustausch, Bewertung von Entscheidungen in Unternehmen und Politik wie z.B. beim Umsetzen technologischer Umbrüche.

(Bildinfo: Karl Stolz mit seinem Impulsvortag „Innovation“ beim 50. Geburtstag von Peter Peters)

Activities: Jahrelang war die Unterstützung der Zieglersechen Anstalten im oberschwäbischen Wilhelmsdorf die wichtigste Activity, dann die Betreuung der Flüchtlinge aus Eritrea. Das größte Spendenaufkommen wurde durch eine Benefizveranstaltung im Forum Ludwigsburg erzielt. Sein Freund Peter Peters hatte den Höhlenforscher Jochen Hasenmayer gewonnen, der begeistert über seine Tauchgänge im Blautopf bei Blaubeuren berichtete.

Feiern anlässlich runder Geburtstage, Ganz andere Höhepunkte, das Feiern von runden Geburtstagen, Goldene Hochzeit u.a. Festivitäten in bleibender Erinnerung, gespickt mit Festreden, Filmen, und vor allem Gedichten, in den ersten Jahren die berühmten Damenreden von Karle Stolz, dann zunehmend  von der charmanten Didi Stolz. Am Schluss waren nicht nur Freundschaften weiter gefestigt, auch der Schatzmeister freute sich über einen üppigen Spendeneingang.

Unsere Lionessen:. Rückblickend wurden mehrere große Activities durch  unsere Lionessen initiiert. Es war das Verdienst von Inge Herzog, uns an das Thema Alzheimer heranzuführen. Ähnlich wie Inge Jens machte sie das veränderte Leben unseres Freundes Dieter Herzog publik, nahm uns mit in den geschützten Bereich der Karlshöhe und bereitete für Clubabende und Veröffentlichungen den Boden. Auch unsere distriktweite Activity der Früherkennung von Hörschäden bei allen Neugeborenen in allen Geburtenkliniken ist das große Verdienst von Eve Werner. Elisabeth von Aichberger war unermüdlich bei der Unterbringung und Integration der Eritrear in Ludwigsburg tätig.

Spendenaufkommen. Nach wie vor wird in vielen Clubs das Spendenaufkommen von den eigenen Mitgliedern generiert. An Ideen, mangelt es nicht unbedingt, es ist mehr das Umsetzen, den Macher zu finden, der in seinem Präsidentenjahr eine solche Aufgabe übernimmt. Karle Stolz ermutigte seine Freunde, neue Wege zu gehen. So spendete Lothar Späth aus seinem Fundus eines afrikanischen Häuptlings, der dann zu Höchstpreisen versteigert wurde.    

Legendäre Gastfreundschaft im Hause Stolz. Der repräsentative großräumige Bungalow in der Friedrichstrasse in Ludwigsburg bot das schöne Äußere, das von den beiden meist selbst zubereitete Essen, die Reden des Hausherrn und der Dank der Gäste, nicht zu vergessen der Obolus für die Clubkasse entschädigten für die Mühe. Es wurden Maßstäbe gesetzt, die ihre Nachahmer fanden, wenn auch in kleinerem Maßstab.

Jumelage: Die im Abstand von 1,5 Jahren vereinbarten Treffen mit den Freunden und Lionessen im Aaretal immer ein Hochgenuss. Die Busse in beiderlei Richtungen immer voll besetzt, dto die Getränkebox mit Bier, Wein und Sekt. Die spontanen Reden unseres Gründungspräsidenten immer super und mit Spannung erwartet. Unvergessliche Events auf beiden Seiten. Viele tiefe Freundschaften mit dem LC Aaretal sind damals entstanden, 2 Lions Freunde beider Clubs hatten sich Jahre zuvor zufällig bei einer Autopanne in der Schweiz kennengelernt und den Grundstein für diese Jumelage gelegt.

Leben mit Aphasie. Wir hatten die Stolzens als neue Nachbarn 1973 kennengelernt, spielten über 10 Jahre jeden Sonntag ein leichtes Tennisdoppel, wurden gute Freunde. Dann ein kleiner, wenig später der zweite Schlaganfall. Diagnose: Schwere Aphasie. Klinikum, anschließende Reha in Welzheim. Dann sein 80. Volles Haus. Karl Stolz genoss die große Gästeschar und lächelte zufrieden als seine Tochter seine Rede vortrug.  Präsident Gerd Seibert, Vater von Steffen Seibert, unserem langjährigen Regierungssprecher, hielt die Laudatio des Clubs, anschließend trug LF Karlheinz Maas das Leben unseres Gründungspräsidenten in lustigen Reimen vor. Unvergesslich, glücklicherweise auf Video festgehalten, wie viele andere Events des Clubs. Karl Stolz hatte seinen Humor nicht verloren, verstand alles, aber Sprechen war durch seine schwere Aphasie auf wenige Worte beschränkt. Dann Sylvester bei LF Manfred Lepp. Jemand stimmte das BW Lied an. Karle konnte so gut wie jede Zeile mitsingen und den Text aussprechen. Hoffnung kam auf. Doch der Schein trog. Karl Stolz verstarb am 6.7.2001 nach mehrjährigem Wachkoma im Alter von 88 Jahren,


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