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60 Jahre LC Nuertingen-Kirchheim/Teck

60 Jahre LC Nürtingen-Kirchheim/Teck

Distrikt 111 - Süd Mitte | 22. Januar 2024

Adventskalender ist der Verkaufsschlager

Der Lions-Club Nürtingen-Kirchheim/Teck ist im Dezember 1963 gegründet worden. Der Anstoß kam aus Zürich. Seitdem haben die Mitglieder einiges bewegt. Helmut Leuze kennt als Mann der ersten Stunde einige Anekdoten.

NÜRTINGEN. Preisfrage: Welche beiden Aktionen kommen einem sofort in den Sinn, wenn der Name Lions-Club Nürtingen-Kirchheim/Teck fällt? Richtig. Es sind das Entenrennen und der jährliche Verkauf des Adventskalenders. Letzterer ist für Hans-Joachim Brenner ein „Hit und Verkaufsschlager“.

6000 Stück werden mittlerweile jährlich produziert und von den Mitgliedern des Lions- Clubs rechtzeitig vor dem 1. Dezember an den Mann oder die Frau gebracht. Brenner ist bei den Lions für die Historie zuständig. In Jahr 2023 feiert der Club sein 60-jähriges Bestehen. 17 Herren trafen sich am 13. Dezember 1963 zur Gründungsversammlung im Hotel Keim in Wendlingen. Der Anstoß dazu kam aus Zürich. Dort saß der Europa-Beauftragte für Clubgründungen, Ludwig Breitenbach. Und in dieser Funktion wurde er beim damaligen Nürtinger Landrat Ernst Schaude vorstellig und bat um Mithilfe bei der Gründung eines Lions-Clubs. Der Politiker suchte schließlich nach geeigneten Persönlichkeiten. Zum Gründungspräsidenten wurde schließlich Ludwig Foohs, ein Arzt aus Weilheim, gewählt. „Als Gründungspate für uns fungierte der Lions-Club Esslingen“, ergänzt der Pressebeauftragte Hans-Peter Bader.

Foohs hatte im Kreise seiner Patienten kräftig die Werbetrommel gerührt. So zählte schließlich auch Helmut Leuze zu den Gründungsmitgliedern. „Da fühlte man sich schon geehrt“, sagt der heute 93-Jährige. Leuze hat viele Anekdoten parat. Schon damals war klar, der Lions-Club ist nicht irgendeine Vereinigung, da er sehr vom Engagement seiner Mitglieder lebt. Doch nicht jeder nahm es in früheren Jahren so genau mit der Präsenzpflicht bei den Clubtreffen. Also rührte man ein wenig an der Schwabenseele. „Der Beitrag fürs Essen wurde schon ein Jahr im Voraus eingezogen“, sagt Leuze. Offenbar eine Methode, die die Präsenz der Mitglieder zu steigern wusste, wie der aktuelle Präsident Wilfried Veeser lachend ergänzt. Leuze oblag es auch über einen gewissen Zeitraum die Statistiken zu führen. Dort wurde dann auch genau Buch geführt über diejenigen, die unentschuldigt gefehlt hatten.

Kontakte nach Frankreich und in die Schweiz 44 Mitglieder hat der Lions-Club Nürtingen-Kirchheim/Teck derzeit. Aktuell trifft man sich zu den Clubabenden im Hotel Maître in Wernau. Man tagte aber auch schon im Hotel Fuchsen in Kirchheim oder im Schlossberghotel in Nürtingen. Zwei Clubabende gibt es im Monat, die in der Regel offen sind für die jeweiligen Partner. Ein reiner Männer-Club sind die Lions aus Nürtingen und Kirchheim ohnehin nicht mehr.

Seit diesem Jahr sind auch zwei Frauen Mitglied. „Dem ging ein langer Prozess voraus“, sagt Bader. Aber man könne davon nur profitieren. „Wir brauchen engagierte Mitglieder. Das Geschlecht ist da unwichtig“, fügt der Pressebeauftragte hinzu. Leuze spricht von einer „Bereicherung“. Und Veeser vergisst nicht zu erwähnen, dass es viele fleißige Hände braucht, um Geld für die sogenannten „Activities“ zu sammeln, also Projekte, die man finanziell unterstützen will. Helmut Leuze war federführend auch daran beteiligt, die Jumelagen (Städtepartnerschaften) mit anderen Lions-Clubs in die Wege zu leiten. Mit dem Club aus Bad Ragaz (Schweiz) und St, Pölten bildete man wenige Jahre nach der eigenen Gründung ein „Dreiecksverhältnis“. „Da sind viele persönliche Freundschaften entstanden“, sagt Leuze. Später entstand eine Freundschaft mit dem deutsch-französischen Club Strasbourg-Métropole-Europe. „Jährlich gibt es ein Treffen, im nächsten Jahr sind wir in der Schweiz“, erklärt Leuze.

Lions haben auch Stand bei Adventsmarkt in Nürtingen Der Lions-Club Nürtingen-Kirchheim hat längst selbst andere Clubs als Partner in deren Gründungsphase unterstützt. Gemeinsam mit dem Round Table 138 Nürtingen und des Lions-Clubs Nürtingen-Teck/Neuffen veranstaltet man seit geraumer Zeit das Entenrennen in Nürtingen. Das ist längst zu einer Institution in der Hölderlinstadt geworden. „Ein weiteres großes Event ist unser Stand auf dem Nürtinger Adventsmarkt„, sagt Veeser. Lange Zeit war der Verkaufsschlager Misteln. „Die haben wir im Burgund geholt. Allein schon das Schneiden war ein Ereignis für sich“, sagt der amtierende Präsident. In diesem Jahr hat der Lions-Club wieder Wurst und Glühwein angeboten. Zum ersten Mal waren die Lions in diesem Jahr auch mit ihrem Café beim Sommerfest in der Sammlung Domnick zugegen. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Dingen“, sagt Veeser. Die Projekte, die durch den Erlös unterstützt werden, seien recht unterschiedlicher Natur. So werden und wurden unter anderem schon das Kinderhospiz in Kirchheim, die Stiftung Tragwerk in Nürtingen, die Jugendhilfeeinrichtung Ziegelhütte oder das Frauenhaus gefördert.

Es wurden aber auch schon Wasseraufbereitungsanlagen in die Ukraine geschickt. Seit Jahrzehnten fördert der Lions-Club mit der „Klasse 2000“ ein Programm zur Gesundheitsförderung in den Grundschulen. „Das Geld fließt bei uns eins zu eins in die Spendenprojekte“, sagt Veeser. Der Lions-Club setze auf „konkrete Vorhaben“. Seit 20 Jahren unterstützt man auch junge Musiker, sagt Bader.

Einfach Mitglied werden – das geht nicht. Wie bei anderen Vereinen auch gestaltet sich die Suche nach Nachwuchs schwierig, eben auch weil auch ehrenamtliches Engagement und die berufliche Situation häufig nicht harmonieren. Einfach Mitglied werden – das geht beim Lions-Club nicht. Ein Bewerber oder seit Kurzem auch eine Bewerberin braucht zwei Paten, die den- oder diejenige vorschlagen. Der Kandidat oder die Kandidatin muss sich dann den anderen Mitgliedern vorstellen. Dann erst wird über die Aufnahme entschieden. „Am 6. Dezember haben wir ein neues Mitglied aufgenommen“, erklärt Veeser und ergänzt: „Es muss passen.“

Wer neu dabei ist, der muss damit rechnen, irgendwann auch mal Präsident zu werden. Einen Posten, der jährlich wechselt oder zeitweise ein anderes Amt in der Vereinsführung zu übernehmen. „Das ist schon ein Geschäft“, weiß Veeser aus eigener Erfahrung. Aber natürlich muss man dafür nicht alles aufgeben. Leuze kann sich noch gut an einen fußballbegeisterten Präsidenten aus den Anfangsjahren erinnern. Der hatte beim Clubabend ein tragbares Fernsehgerät unter den Tisch gestellt und als es richtig spannend wurde, die Sitzung für einige Zeit unterbrochen. Der Adventskalender-Verkauf wird sicherlich nicht unterbrochen. „Sie sind sehr gefragt. Es gibt viele, die jedes Jahr wiederkommen“, sagt Bader. Jüngst musste Brenner sogar an seinen eigenen Vorrat ran: „Eine Frau hatte keinen mehr bekommen und war darüber sehr traurig. Da habe ich ihr dann aus meinem privaten Bestand welche vorbeigebracht.“ Das Vereinsmitglied hat aber auch eines festgestellt: „Es gewinnen immer die Falschen“, sagt er lächelnd über Erfahrungen, die er in seinem eigenen Bekanntenkreis gemacht hat. Aber eigentlich ist man immer Sieger, auch wenn man keinen der Preise gewonnen hat. Denn jeder Käufer kann sicher sein, dass mit dem investierten Geld Gutes bewirkt wird und Schokolade ist ja auch noch hinter den Türchen des Adventskalenders


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