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Ukraine-Hilfe

Ukraine-Hilfe

Distrikt 111 - Süd Mitte | 26. September 2025 | Dr. Michael Scholz
Hilfsgütertransport |
Übergabe Hilfsgüter in Ukraine |
Treffen mit Kooperationspartner in Ukraine |
Übergabe Hilfsgüter |

Wieder einmal machten sich drei Mitglieder  des Lionsclubs Güglingen-Zabergäu und ein Brackenheimer Kirchengemeinderat vom 25.08.-01.09 mit 200 kg Lebensmittel, erworben mit grosszügigen Nachlässen von den  Firmen  Edeka und Metzgerei Reinwald sowie drei Zentnern  Kartoffeln, gespendet von der Familie Schmoll in Hausen, auf den Weg nach Transkarpatien in die WESTUKRAINE. Die Reise hatte den Zweck den Teilnehmern einen persönlichen Eindruck von der Situation der Menschen vor Ort in Transkarpatien zu verschaffen und die Gelegenheit wahrzunehmen, sich von der Notwendigkeit der vom Lionsclub Zabergäu Güglingen initiierten Hilfsgütersammlungen  im Zabergäu und Umgebung zu überzeugen. Der 6. von den Lions und kirchlichen Kooperationspartnern beladene LKW mit Hänger und Sammelgütern erreichte zuvor unversehrt sein Ziel. Mit dabei waren unter anderem in grossem Umfang funktionsfähige gebrauchte PV Module mit Konvertern, Rollstühle, medizinische Hilfsmittel, Öfen , Fahrräder Kinderkarren Buggys etc..

Mit einem bereits zum 2. Mal in grosszügig vom TSV Güglingen zur Verfügung gestellten 9 Sitzer Bus, starteten die Lionsfreunde Paul Simpfendorfer, Rolf Kieser, Werner Gutbrod und der Brackenheimer Albrecht Döbler am frühen Morgen des 25.08.25.
Wegen der langen Strecke bot sich an in Bratislava/Slowakei einen Stop einzulegen.
Die nächste Etappe führte über Tarnalalecz, der ungarischen Partnerstadt von Brackenheim, wo die Lionsfreunde den vom Lionsclub initiierten und mitfinanzierten und von 29 Schülern des Zabergäugymnasiums - unter fachkundiger  Anleitung der gemeinnützigen Organisation Kuckuk - im Mai des Jahres errichteten Spielplatz besichtigten.

Nach beschwerlichem Grenzübertritt erreichte die müden Lions   gegen Mitternacht ukrainischen Boden, wo sie von Pfarrer Peter empfangen und zur Unterkunft in Berehova geleitet wurden .
Tags darauf starteten sie früh zu einem von der reformierten Kirche auf weiträumigem Aussengelände und in festen Häusern organisierten Ferienlager, wo sich Kinder aus Kampfgebieten im Osten des Landes unter fachkundiger Betreuung erholen dürfen. Die Lions verteilten Kartoffeln und Fahrräder aus dem Zabergäu und nahmen am Ferienprogramm teil. Im Anschluss verpackte die Gruppe im Missionshaus Agape in Csonkapapi die mitgebrachten Nahrungsmittel in 110 einzelne Lebensmittel-und 25 Geschenktüten für Bedürftige, die Präsente für traumatisierte Ferienkinder.
Anschliessend stand die Besichtigung  eines von der reformierten Kirche betriebenen Alten -und Pflegeheims, mit angegliedertem Frauenhaus auf dem Programm. Die Bewohner sind -soweit ersichtlich- gut versorgt- auf engem Raum in Dreibettzimmern untergebracht, ohne besondere Privatsphäre. Gebäude und Einrichtungen werden vom ungarischen Staat finanziert, der dadurch die ungarische Minderheit an sich bindet, zu der die Mitglieder der reformierten Kirche weitgehend gehören. Das führt durchaus zu Spannungen zwischen der ukrainischen Obrigkeit und der mehr oder weniger loyalen Minderheit, die ungarisch denkt und spricht (auch in ihrer eigenen mitteleuropäischen Zeitzone lebt, anstatt in der eine Stunde vorausgehenden ukrainischen Zeit). Gleichzeitig wird seitens des Staats erwartet, dass sie sich wie gute und loyale ukrainische Staatsbürger verhalten.
Der Tag endete mit Teilnahme an einem Abendgottesdienst den unser Pfarrer in seiner Gemeindekirche abhielt

Am nächsten Tag stand vormittags die Verteilung der Lebensmittelpakete an alte alleinstehende Menschen auf dem Programm, teilweise bettlägerig und pflegebedürftig. Wenn man weiss, dass sich die durchnittliche Rente  auf € 50.-beläuft ist zu ermessen, wie groß die Freude über die Lebensmittelspenden war. Die Häuser sind armselig ausgestattet ohne fliessendes Wasser und Kanalisation. Die Bewohner sind angewiesen auf Brunnen, aus denen je nach Wetterlage das zum Leben notwendige Wasser geschöpft werden kann oder bei Trockenheit auch nicht. Wie die Menschen bei den unbefestigten Wegen und Schlaglöchern im Winter oder bei Daurregen im tiefen Matsch überleben, übersteigt die Vorstellungskraft.
Mittags fuhren die Lions ins 40 km entfernte Tschop zu einem jungen Kollegen des Pfarrers, der seine Armenküche vorstellte und wo Gelegenheit bestand restliche Kartoffeln zu verschenken. Im Gegenzug erhielten die Helfer im Pfarrhaus ein gutes Mittagessen mit Möglichkeit zur Besichtigung der Pfarrkirche.  In den  besuchten Häusern entdeckte die Helfer immer wieder wohlbekannte Sammelobjekte aus dem Zabergäu wie Öfen, PV module , Hygieneartikel  etc.

Am kommenden Tag stand auf dem Sportgelände einer ukrainischen Schule die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum 34. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine und Loslösung von Russland auf dem Programm, mit offiziellen Reden örtlicher Würdenträger, mit feierlichem Singen bzw. Abspielen der Nationalhymne, Tänzen und sportlichem Rahmenprogramm.

Der Nachmittag bot  Gelegenheit bei glühender Hitze als Trauergäste an einer Beerdigung teilzunehmen. Der Sterbefall war einen Tag vorher eingetreten. Kühlhäuser o.ä. gibt es keine. Alles muss schnell gehen. Auch das Ausschaufeln des 2 meter tiefen Grabes durch 4 kräftige Männer in kurzen Hosen und Adidas T-shirts. Noch entkräftet von der Vorarbeit, begannen sie nach Beendigung des Trauergottesdienstes und erfolgter Grablegung, aber noch vor Beendigung der Aussegnung, mit der wiederum händischen Verfüllung des Grabes. Der langanhaltende Gesang des Pfarrers und der Trauergemeinde endete erst nachdem die letzte Schaufel Erde versenkt worden war.
Der Friedhof selbst befindet sich mitten im Brachland bzw. in unkultiviertem Gelände, ausserhalb der Siedlung, ohne Einzäunung oder Abgrenzung.
Am Spätmittag ging es in den staatlichen von der Kirche betreuten örtlichen Kindergarten und an die weitere  Verteilung von Lebensmitteln und Fahrräder an Bedürftige. Auch dort waren in den höchst bescheidenen Behausungen immer wieder gebrauchte Möbel und Sammelgüter aus dem Zabergäu zu finden.
Zum köstlichen Abendessen mit ukrainischen Weinen waren die Lions Gast bei Pfarrer Peter und seiner charmanten Frau, die tags zuvor Opfer eines Einbruchs geworden waren. Einer der drei Einbrecher konnte wenigstens vom Jagdhund FIN des Pfarrers gestellt werden. Ironischerweise handelt es sich bei den ermittelten und gefassten Tätern um Romas, die zuvor von Pfarrer Peter reichlich mit Hilfsgütern versorgt worden waren. Undank ist der Welten Lohn.   
Alles in Allem lässt sich festellen, dass Pfarrer Peter als ehrlicher Makler und treuer Seelsorger sowie  sein  engagiertes Team als Leuchttürme wirken, die den Menschen vor Ort Orientierung vermitteln. Sie teilen  -   nicht zuletzt kriegsbedingt - ihre schwierigen Lebensumstände. Auch in diese abgelegene Region verirren sich immer wieder vereinzelt Drohnen -seien es ukrainische oder auch russische-, ohne jedoch bisher Schaden anzurichten. Dennoch lösen sie und auch Sirenenwarnungen mulmige Gefühle aus und erinnern schlagartig, dass sich die Ukraine  mit seinem Brudervolk Russland im Krieg befindet.

Am folgenden Samstag hiess es dann  Abschied zu nehmen, um mit vielen neuen Erkenntnissen und Erfahrungen  versehen, nach strenger Grenzkontrolle über Ungarn, Slowakei-Karpaten und Hoher Tatra, mit zwei privaten Übernachtungen in Zbroslawice, der polnischen Partnerstadt Brackenheims, am Montag wieder zurück nach Hause zu fahren.
Mit den Oberschlesiern und Delegationen aus Frankreich, Italien, Ungarn und einer Brackenheimer Delegation feierten wir LIONS gemeinsam das Erntedankfest und waren Gäste einer Führung im stillgelegten Salzberwerk Krakau/Bochnia -Weltkulturerbe der UNESCO-.

An dieser Stelle gilt der Dank all den Spendern und Unterstützern, ohne deren Mithilfe diese Aktion nicht möglich gewesen wäre, allen voran dem TSV Güglingen für die Überlassung des Busses, der Fa. Spedition unseres verstorbenen LF Wolfram Fritz in HN, Böllinger Höfe, für ihr nachhaltiges Engagement deren rührigem Fuhrparkleiter Lars Mattern, der Familie Schmoll in Hausen für die Kartoffelspende und den Familien Auracher und Reinwald für Ihre grosszügigen Preisnachlässe und allen Spendern und stillen Begleitern dieser Hilfsaktion....


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